04.08.24 – Alles eingepackt, morgen kann es losgehen

Es ging dann doch alles in relativer Ruhe. Für wenigstens drei Klimazonen und verschiedenste Aktivitäten ist alles gepackt und dabei ist das maximale Gewicht noch nicht erreicht. Das Haus ist soweit vorbereitet und die umfangreichen Spuren und Folgeprobleme des Austauschs der Arbeitsplatten in der Küche sind soweit wie möglich erledigt. Wir sind super gespannt und haben gleichzeitig auch einigen Respekt:
Was erwartet uns tatsächlich, wenn nicht mehr die Prospektbilder zählen sondern das reale Leben?
Wie werden wir uns mit Englisch, Händen, Füßen und wenigen Brocken Spanisch verständlich machen?
Wie werden wir die Anreise überstehen?
Morgen geht es dann 13:24 ab Hauptbahnhof mit der Bahn nach Frankfurt und von dort abends in Richtung Südamerika. Um 10:35 Ortszeit werden wir dann übermorgen bei 7 Stunden Zeitverschiebung in Lima landen. Das sind dann von Berlin insgesamt 28 Stunden Reisezeit. Wir werden berichten!


05.08.24 – 1. Reisetag

Schreck am Anfang: Mehr oder weniger durch Zufall stellen wir gegen 11:00 Uhr fest, dass die DB offenbar unsere Zugverbindung gestrichen hat. Telefonisch war zunächst keine Auskunft zu erhalten. Also ganz schnell ein Taxi gerufen und ab zum Hauptbahnhof, um eine Alternative zu klären. Im Auto dann endlich die telefonische Auskunft: Es entfällt lediglich der Halt an Gleis 2. Statt dessen erfolgt die Abfahrt zu gleichen Zeit von Gleis 14! 😳 Das hättet ihr sicher genau so erkannt, aber unsere mangelnde Fantasie hat wieder ein paar graue Haare mehr bewirkt. 😜

Der Zug fuhr dann auch durch und durch planmäßig. Allerdings stellten wir fest, das Hans‘ neue Reisetasche im Zeltlager mehr als erwartet beansprucht worden ist und sie vermutlich die freundliche Behandlung an den drei Flughäfen nicht überstehen wird. Also wird in Frankfurt noch schnell in die Zeil spaziert und eine neue Tasche erworben.

Los geht‘s: Warten auf das Taxi. Die Sonne brennt.

21:40 – im Flieger nach Sao Paolo
Der Flieger ist komplett ausgebucht, Platz ist ok, wenn auch nicht üppig.
Hans ist glücklich über jede Menge Filme 🎥 🍿

06.08.2024 – 2. Reisetag

Sao Paolo, Brasilien
Ortszeit 4:35 Uhr, in Berlin 9:35 Uhr
Jetzt erstmal Morgentoilette, Einreise und kleines Frühstück, bevor es mit dem nächsten Flieger weitergeht.
Hans hat uns super über den Atlantik geflogen,

Sonnenaufgang in Sao Paolo

Doch noch etwas müde 😴

Und dann endlich:

Ankunft in Peru 🇵🇪 – Lima

Ortszeit 10:40 Uhr – Berlin 17:40

Ein Fahrer bringt uns ins hippe Viertel Miraflores, vorbei an der atemberaubende Küste. Der Verkehr erinnert an Neapel, wenn auch anders. Der Himmel ist verhangen, fast smokig und für 20 Grad ganz schön frisch!


Unsere Unterkunft : El Patio

So, wir kämpfen jetzt etwas mit der Zeitverschiebung und gehen nach einem tollen Essen in Mama Olla früh schlafen.


07.08.2024 – Stadtrundgang in Lima

Heute holt uns Ellie, eine Reiseleiterin der örtlichen Agentur, ab, um uns Lima ein wenig näher zubringen.

Die peruanische Art, Kabel für Strom- und Datenversorgung über der Straße zu verlegen, würde der Stromnetz Berlin wahrscheinlich nicht gefallen. Dass sich da noch jemand zurecht findet …

Wir besuchen einen typischen Markt (siehe rechts oben). Alles ganz schön wuselig und ungewöhnlich:
Z.B. ein Stand, an dem Gemüsesäfte durch die regionale Fachkraft zur medizinischen Unterstützung ausgepresst werden – laut Elli helfen sie wirklich.

Hähnchen sind das liebste Fleisch der Peruaner. Hier auf dem Markt haben die Hühner noch Füße und einen Kopf. Man kauft ganze Hühner für ungefähr 4€. Das wird dann in 8 Teile zerteilt (inkl. Füße und Kopf versteht sich).

Nun durften wir selber allerlei Neues probieren. Nein, das ist keine Gurke, sondern eine Art Maracuya. Die Früchte sind überwiegend noch aus präkolumbianischer Zeit bekannt.


Die Physalis sind deutlich größer, als bei uns im Supermarkt.
Auf dem rechten Bild ist eine (runde!) süße Gurke zu sehen.

Auch wenn die Altstadt im Vergleich zu italienischen oder spanischen Städten nicht hervorsticht, hat sie doch recht schöne Ecken. Mitte unten Kathedrale zur Gründung Limas mit den Gebeinen Pizarros, daneben der Präsidentenpalast, derzeit mit einer Präsidentin – beide nicht besonders beliebt.

Kathedrale Lima

Präsidentenpalast

Alter Bahnhof

Churros

Churros an jeder Ecke, laut den Peruanern die einzig richtigen, wie ein langgezogenes Croissant erhältlich mit 3 Füllungen – sau lecker. Und gleich noch was Leckeres: Pollo (also Huhn) langsam über Kohle erhitzt, dadurch saftig und knusprig (und leider auch ein wenig knoblauchhaltig) – von Peruanern gern auch zu Geburtstagen besucht. Ein ganzes Huhn für wenigstens drei Personen mit Salat, Inca Cola und Pommes satt für 21€ – läuft.

Favelas am Rande der Stadt. Ein Projekt mit Farbe für die Fassaden soll die Kriminalität eindämmen, ebenfalls wohl mit Erfolg laut Elli.
Ganz wichtig: nie im Berufsverkehr nach Hause fahren, also unbedingt vor 16:30 mit dem Taxi zurück nach Miraflores. Was sollen wir sagen: unser Taxi Fahrer überraschte uns erst mit „der perfekten Welle“, und spielte dann Ärzte und Rammstein – yeah.
Was übrigens noch schlimmer an diesem Verkehr werden kann, wissen wir nicht. Da schiebt man sich mit Hupen von links nach rechts, macht mal ’ne neue Spur auf, drängelt sich dazwischen – und alles ohne einen Unfall. An jeder Ecke extrem viel Polizei, die neben den Ampeln spontan den Verkehr regelt. Echt irre. Überall Autos, die wir nicht mehr nach Afrika schicken würden oder von Marken, die man nicht kennt. Man sieht öfter sogar noch den echten Käfer (oder was davon übrig ist). Aber nicht falsch verstehen: alles liebenswürdig und nicht aggressiv.


08.08.- 09.08.2024 – Paracas

Luxusbus mit Liegesitzen und Bildschirmen

Mit dem Bus ging es gleich morgens nach Paracas. Wir wurden um 7:30 aus dem Hotel abgeholt (trafico terrible inclusive) und zum Busbahnhof gebracht. Vor uns lagen 4 Stunden Fahrt, die überwiegend durch die Wüste gingen. Der Hammer aber war der Bus selbst. Das war jetzt mal richtig Luxus.

unsere kleine Oase mit Blütenpracht, Pool und verdammt guten Frühstück.
Generell gehörten bisher frisch gepresster Ananas- und Mango-Saft zu jedem Frühstück dazu. Dafür freuen wir uns jetzt schon – trotz Kaffeenation – auf einen guten Kaffee zu Hause

Der Grund, in dieses Touristennest zu fahren, war seine Nähe zum Naturschutzgebiet und den Islas Ballestas, auf denen eine Vielzahl verschiedener Vögel brüten. Also ging es am nächsten Morgen um 7:30 raus aufs Meer.

Ein noch nicht erklärtes Phänomen:
Der Kandelaber im Berg

Rotgesicht-Kormoran fast ausgestorben: hier mit 2 Jungen

Und dann war da noch jede Menge schnöder Strandalltag 😜

und hier noch ein weiterer Beweis für peruanische Kabel- und Baukunst
🤪

Auf den besonderen Wunsch eines einzelnen Herrn: hier ein paar Essensbilder

Cerviche, Nationalgericht Perus: frischer Fisch wird mit vornehmlich Limettensaft fermentiert. Inzwischen gern dazu auch andere Säfte wie Mango. Dazu Zwiebeln, weißer Mais und Süsskartoffel Scheiben. Kaltes Gericht und saulecker. Aus der Not heraus: Fischer waren lange auf dem Meer und konnten nichts braten oder kochen.

Hühnerschnitzel paniert – so zart und auch ohne Ketchup lecker

Kartoffelbrei kalt mit diversem Fisch

Rind mit Spiegelei und Kochbananen

Pulpo gebraten mit weißem Mais und diversem Spargel

Reis mir Meeresfrüchten dazu Ei und Avocado



10.08.2024 – noch Paracas

Jetzt mal ehrlich: Wer von euch wusste, dass unsere Blaubeeren zum größten Teil aus Peru kommen?

Obst zum Frühstück 😋


Als Kulturprogramm eine kurze Wanderung in die Wüste zum Denkmal General Martins.

Anschließend in den Wasserpark – Yaku Park Adventure

Falls die Älteren unter uns sich noch an MAD MAX erinnern und sich fragen, wo die Fahrzeuge gelandet sind:



11.08.2024 – Arequipa – die weiße Stadt in den Bergen.

Über Nacht sind wir mit dem Luxusbus in die Berge nach Arequipa auf etwa 2.300 m Höhe gefahren. Das waren 13 Stunden Busfahrt, von denen wir die meisten fast liegend schlafend verbracht haben. Trotzdem waren wir nach der Ankunft nicht völlig erholt. Der erste Blick auf die Landschaft und auf unser wunderschönes Hotel aus der Kolonialzeit sowie ein leckeres Frühstück haben unsere Stimmung noch weiter befördert.

Vulkan Misti 5.800 m hoch

Anschließend haben wir Lamas und Alpakas in einer traditionellen Weberei begrüßt und eine erste Tuchfühlung (Wortspiel) mit der Stadt aufgenommen. Natürlich haben wir auch einige Teile in Alpaka-Wolle erworben, wobei wir es uns nicht zu einfach gemacht haben und verschiedene Händler in der Stadt bedacht haben.

3 Lamas auf Tuchfühlung 🤣

Noch ein Blick auf den Hauptplatz der Stadt, der immer dicht bevölkert ist, ohne dass auch nur die kleinste Aggression zu spüren ist. Ohnehin sind alle Peruaner, die wir kennengelernt haben, überaus freundlich und entgegenkommend..

Noch ein paar Eindrücke von der Stadt und vom schweizerisch-peruanischen Restaurant Zig-Zag, welches in allen Reiseführern gleichermaßen empfohlen wird und das wir gleich besucht haben. Nicht überraschend, aber immer wieder beeindruckend ist die Geschwindigkeit, mit der hier in Äquatornähe die Sonne untergeht.

Innenhof San Jesu Kirche

in den Bögen, wie überall, zahlreiche Geschäfte, Restaurants oder Bars

Für geringes Entgelt zum Streicheln oder Fotografieren – hier illegal 🫣

Kathedrale Arequipa

Zig Zag

War übrigens wieder sehr lecker. Wir hatten Alpaka-Steak oder Hähnchenschnitzel mit hervorragenden Kartoffeln oder Püree oder Quinoa und Salat oder Gemüse …

Hier gibt es die beliebtesten Fleischsorten Perus, auf dem heißen schwarzen Vulkanstein brutzelt das Fleisch weiter….

Peruanische Trüffel Schokolade – lecker 😋



12.08.2024 – Arequipa – 2. Tag Auf eigene Faust

Nach einem fulminantem Frühstück ging es heute zum Kloster Monasterio Santa Catalina von 1579, das einzige, welches wie eine Stadt in der Stadt aufgebaut ist mit maurischen Einflüssen ähnlich der Alhambra, mit einer Größe von ca 20.000 m2 und auch heute noch von ca 15 Nonnen „betrieben“ wird. Übrigens war der Weg dort hin unglaublich einfach: wir wohnen nebenan 🫣

Das sind mal Geranien, Waltraut, oder?

Waschsalon

Und dann bekam unser Sohn zum Erstaunen aller eine Erleuchtung – „holy son“ sozusagen

über den Dächern des Klosters

Ein Klostergarten voller Schätze:
jetzt wissen wir auch, dass Avocado Hass eine Sorte ist 🙄

Danach hieß es: erstmal in einem der wunderbaren Cafés stärken !!!!

traditionelles „schwarzes“ Brot Migusto hier in Arequipa, gefüllt mit Pollo – würden wir prompt importieren

sieht nur aus wie Burger, ist aber ein leckeres Brioche

Kathedrale von Arequipa

für Dich, Rich!

Zum Abschluss eines entspannten Sommertages Essen bei den „13 Monjas“ ( gegenüber des Klosters, 13 Nonnen)
Und auch hier, nicht nur ein wunderbares Lokal mit leckeren und besonderen Gerichten, sondern wieder ein freundlicher Ober, der zur Überraschung 3 Worte deutsch kann und sich riesig freut, dass wir das anerkennen, und auch fragt, ob wir auf irgendetwas allergisch seien. Phänomenal

Vielleicht deswegen nur noch 13 anstatt von 15 Nonnen 😜

13.08.2024 – Arequipa – 3. Tag auf eigene Faust

Heute heißt es früh aufstehen: eine Rafting Tour im Fluss Chili erwartet uns. Die Stimmung ist gut, das Wetter fantastisch (man beachte: es ist Winter, Arequipaner laufen in Daunenjacken herum). Mit einem Kleinbus geht es raus aus der Stadt. Dort ist der Fluss Chili wohl sauber und ein Raftingparadies. Uns erwarten von 5 Rafting Stufen vornehmlich 2 & 3, manchmal auch ein wenig Stufe 4 🥴
Was sollen wir sagen: es war ein Heidenspass!

Unser Guide und Navigator Sadam

An einer ruhigen Stelle durften alle die wollten vom Felsen ins Wasser springen. Nun ja, ratet, wer als einziger „hier“ geschrien hat. 😜

Im Anschluss hieß es erstmal Entspannen im römischen Bad im Hotel

Zum Abschluss ging es nochmals zum zentralen Platz, auf der Terrasse bei einem Cocktail den Sonnenuntergang genießen (17:40 Uhr)

Allerdings war zum ersten Mal der Pisco Sour nicht ganz so lecker. So haben wir doch lieber noch mal im Zig Zag gegessen

14.08.2024 – Auf in die Anden

6:00 Uhr – nur noch schnell ein kurzes Frühstück, bevor unser kleiner Bus kommt. Tschüss, weiße Stadt!

Auf einer engen Landstraße ging es vorbei an vielen LKWs in die hohen Berge, von 2.380m erwartete uns heute gleich 2 x 4.800m. Die Landschaft ist atemberaubend und nur schwer zu beschreiben.

Ihr seht richtig: der Vulkan in der Mitte raucht

kurze Pause bei einem Chachani Tee

Vicunas

Coca Blätter – 10 Stück mit etwas Honig in einer Wange kauen, hilft bei Höhenkrankheit. Die Blätter stehen auch in jedem Hotel zur Verfügung zum Teeaufbrühen

Diese Nacht schlafen wir direkt in den Anden. Dort angekommen, gibt es erstmal ein spätes traditionelles Lunch – z.B. kann man sich selbst Causa zubereiten. Kalter Kartoffelstampf, darauf Zwiebeln mit etwas Fisch und Limetten, Ei, Mayo und Avocado, dann wieder Kartoffelstampf, darüber Tomaten, Oliven und Koriander – lecker 😋

Zum Abschluss in die heißen Quellen!
was für eine komplett andere Welt: terrassenförmige Landschaften, hohe Berge, Menschen in Tracht als Alltagskleidung……

Ausblick von unserem Hotel


Unser Hotel Mamayacchi

Während Hans noch mit seinem neuen Freund Pablo Karten spielt, gehen die Alten früh ins Bett. So schön die Höhe ist, so anstrengend ist sie auch. Man ist ganz schnell kurzatmig und muss verweilen.

15.08.2024 – Colca Canyon und Fahrt nach Puno

Zur Überraschung aller heißt es heute mal wieder früh aufstehen. 6 Uhr Frühstück, 6:50 Uhr Abfahrt – die Kondore warten nicht auf uns. Abends waren wir übrigens sehr froh über Kamin Feuer und Heizung, die Nacht kühlt ordentlich runter. Das Wasser im Brunnen vor dem Hotel war gefroren.
Zum Frühstück gab es besonders leckere Brötchen, selbst gebacken von den Frauen. Und auch hier werden diverse Säfte frisch gepresst serviert. Nur die Uhrzeit und die Höhe lässt uns sehr verhalten sein.

Bevor wir in den Nationalpark des Colca Canyons fahren, halten wir in einen kleinen Dorf. Mag die Landschaft noch so karg, die Häuser noch so verfallen oder trostlos sein, die Plätze übertreffen an Farbe, Sauberkeit, Bepflanzung und bunten Figuren. Hier gibt es eine besondere Tradition: die 12 jährigen Kinder führen vor der Schule um 8:30 den Tanz der Liebenden auf und sammeln Geld dafür. Am Ende eines Jahres fahren sie dann mit dem Geld nach Arequipa.

Sowohl Mädchen als auch Jungs tanzen hier in Kleidern. Die Jungs haben andere Hemden und tief ins Gesicht gezogene Hüte. Als die Spanier damals Peru eroberten, wusste man nicht, ob man den jungen Männern trauen oder ihnen gar seine Tochter anvertrauen kann. So verkleideten sich die Soldaten als Frauen und konnten so ihre Angebeteten in den Häusern treffen.

Und noch eine wunderbare Tradition: jedes noch so kleine Dorf hat einen Bürgermeister, gewählt für ein Jahr. Er kümmert sich um Feste und das öffentliche Leben. So passiert es, dass er morgens über Mikrofon ansagt, was jeder den Tag zu erledigen hat, z.B. Stefanie – Gehweg putzen. Ob das wohl auch in Berlin klappen würde?

Treiben an Aussichtspunkten

Endlich: Eingang zum Colca Canyon.
Sehr interessante Preispolitik übrigens in ganz Peru: Peruaner zahlen am wenigsten, dann Südamerikaner und am meisten dann der ganze Rest. Das müssten wir mal probieren 🤪

Unglaublich: so viele Kondore, die allein durch die Thermik im Canyon aufsteigen lassen und majestätisch über unseren Köpfen schweben. Manchmal sind keine 2 m zwischen Tier und Mensch.
Der Canyon geht teilweise über 1.200 m in die Tiefe.

Kurze Stärkung nach den imposanten Fliegern:

Maritza, unser Guide, lädt uns zu einem Colca Sour ein. Anstelle von Limetten wird die große Kaktusfrucht verwendet. Day drinking um 11h, läuft 👍

Trachten und Lamas überall

Aber auch jede andere Art von exotischen Tieren: für ein kleines Entgelt auch hautnah

Nach der kleinen Stärkung geht es weiter zu einem frühen Lunch: für ca. 10€ Buffet satt mit hervorragenden Speisen

Chicha morada – schwarzes Maisgetränk- darf natürlich nicht fehlen

Etwas erschöpft von den Eindrücken und der großen Höhe geht es nun 5 Stunden nach Puno.

Nachdem wir ziemlich kaputt um 18 Uhr unser Hotel in Puno erreichten, Wollten wir eigentlich nur noch schnell was essen und dann früh schlafen gehen. Es kam anders: Pablo und seine Familie wählten das gleiche Restaurant – die Gemeine der Perureisenden ist halt überschaubar 😉. Gemeinsam zogen wir dann noch weiter auf ein paar Pisco Sours 🥴

15.08.2024 – Puno & Titicaca See

Die Nacht war kurz, der Magen flau. Als uns Manuel um kurz nach 7 Uhr morgens aber mit Fahrradrikschas abholte, waren wir umgehend wach – vor allem von der Fahrweise: rauf auf die Kreuzung der Hauptverkehrsstraße (wir gewinnen auch gegen Busse!!) und verkehrt in die Straße rein – wir wollten schon immer mal Geisterfahrer sein.

10 Minuten später am „Hafen“ angekommen, erwartete uns ein kleines Schiff – so wie sehr viele andere auch in noch mehr Schiffen.

Titicacasee – das Andenmeer, der höchste schiffbare See auf knapp 3.800 m – mit ca. 8,5 km2 ist er 13 mal so groß wie der Bodensee. Titicaca ist übersetzt: der graue Puma, oder wie unser Kapitän zu scherzen wusste: Titi ist die peruanische Seite, Caca steht für Bolivien – herrlich, solche Lokalkämpfe gibt es anscheinend überall.

Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichten wir die Uros, die Bewohner der schwimmenden Inseln u. Man kann es kaum in Worte fassen: aus Angst vor den kriegerischen Inkas flüchtete sich edr Stamm der Uros auf den Titicacasee. Sie bauten sich Inseln aus Schilf und leben noch heute da. Ca. 150 Inseln existieren derzeit. Jede Insel beherbergt 2-3 Familien. Dazu gibt es eine Insel für die Grundschule.

die Frauen in bunter Tracht begrüßen uns singend

der 2. Präsident der Insel begrüßt uns und erklärt uns, wie so eine Insel gebaut wird.

der 1. Präsident dieser Insel musste sich übrigens um eine große Reisegruppe kümmern.

Zuerst werden große Quader von Schilf mehrere Meter lang und breit ausgestochen, zusammengesetzte, mit Pfählen und Seilen zusammengebunden. Danach kommen 2 Meter Schilf abwechselnd gelegt darauf. Anschließend werden die Häuser gebaut und die gemeinsame Kochstelle eingerichtet.

Haus des 2. Präsidenten. Mit Solar Panel, Strom und Licht

Der Mercedes der Uros – kein Witz, das war sein O-Ton

Man läuft wie auf einem riesigen Wasserbett und immer etwas besoffen 🤪

Foto von Hans‘ Freund Pablo

Grundnahrungsmittel der Uros: das weiße des frischen Schilfes wird abgepellt und als weiße Banane gegessen. Es enthält viel Calcium und schmeckt eher wie Sellerie. Dazu getrocknete Ente und Enteneier.

Auf zur Hauptinsel per Mercedes. Die Frauen rudern übrigens.

Danach haben wir uns ein wenig von den Massen abgeseilt und uns für unsere Kajak Tour präpariert. Unglaublich wie einsam und weitläufig dieser See ist. Und die Sonne brennt uns auf‘s Näschen bei offiziellen 16 Grad und die Höhe macht jeden Paddelschlag doppelt schwer (zumindest für alte Männer).

auch mal durch‘s Schilf

irgendwo dahinten müsste eigentlich Bolivien sein

klares Wasser, da denkt man gleich an die sehr viel kleinere Schwester Gardasee….

Im Anschluss gab es ein feines Mittagessen bei den Einheimischen: Traditionelle Chinoasuppe, frittiertes Brot mit Salsa, als nächstes Omelette oder Fisch und dazu peruanischen Minztee mit Ausblick.

der Preis für den schnellen Kajakfahrer: Hans musste seine Sachen trocknen lassen und mit Ersatzkleidung leben.

Da kann man auch friedlich miteinander 😜

Zurück in Puno haben wir uns zumindest noch den Hauptplatz angesehen und in der Kirche eine Kerze entzündet, bevor wir schnell noch etwas gegessen und dann tot ins Bett gefallen sind.

Kathedrale am Plaza die Armas

Auf dem Plaza Barcelona findet bereits der nächste Umzug statt. Noch tanzen nur die Kinder, Zuschauer warten mit Stühlen am Rand, verschiedene Tanzgruppen in traditioneller Kleidung warten.

17.08.2024 – Puno nach Cusco

Wer sagt es denn, wir dürfen endlich mal wieder früh aufstehen. Um 6:30 holt uns ein Taxi ab, um uns zur nahegelegenen privaten Bus Station MER zu bringen. Vor uns liegen 10 Stunden Bustour erneut im Luxus Bus mit 5 Haltepunkten. Wir sind gespannt, einige sogar eher skeptisch. Unser Bus ist die Nummer 2 mit der orangenen Farbe – wenn jetzt gleich noch jemand mit einem Regenschirm vorne weg läuft, schreien wir. 🤪


Tatsächlich fing es gut an: noch nicht mal ganz raus aus Puno werden wir von einer großen Polizeitruppe angehalten. Einwanderungsbehörde, bitte alle die Pässe bereit halten! Tatsächlich kamen sie dann doch nicht durch den Bus.

  1. Pukara, Ausgrabungsstätte und kleines Museum zur Inkageschichte

kein netter Mensch: dieser Gott bringt Menschen um und trägt zum Zeichen einen Kopf vor sich und an der Seite ein Schwert

2. La Raya

Vor gar nicht langer Zeit waren die Gipfel noch schneebedeckt – globale Erwärmung überall 🥹

3. Sicuani – Lunch

Ohne Worte – einfach nur schön und lecker 😋

“Der Schokopudding schmeckt wie von Emzett früher!“, meint T. aus B.

4. Raqchi – Inka Stadt

80 sogenannte Colquas, Aufbewahrung für verschiedenste Lebensmittel

24 Häuser der Jungfrauen, die in Kindesalter hierher gebracht wurden und mit 15 geopfert wurden. Mit einem Getränk aus Coca und Alkohol wurden sie erst vergiftet und dann präpariert, so dass sie dann mumifiziert in kleinen Mauerrundungen aufgestellt wurden – ohne Worte

Überreste des Inka Tempels

5. Templo San Juan Bautista de Huaro

… ist eine von 5 „Tempeln“ auf der Anden Barock Route. Die Kirche ist tatsächlich einzigartig, bemalt in allen Ecken und Winkeln mit Symbolen aller damals bekannter Glaubens Richtungen wie Judentum, Islam, Inka, Katholizismus. Und am Anfang eine große Wand mit apokalyptischen Motiven im Stil von Hieronymus Bosch, die (leider?) nicht fotografiert werden durfte.

Bevor ein weiterer langer aber überaus spannender Tag zu Ende geht, wollen wir Euch an peruanischen Impressionen teilhaben lassen.

Tuktuks in jeder Art, Farbe, Form & Größe, ebenso die (Zu-)Ladung

Rikschas, ebenso vielfältig. Rechts sieht man die kleinen „Essmöglichkeiten“ – sie gibt es überall

wer kennt es nicht, das Lastenmotorrad

Karl der Käfer, ist nicht tot

verlassen, vergessen, verfallen

peruanische Neubausiedlung oder Laubenkolonie

„Späties“ – überall zu finden und zur Überraschung auch gut besucht.

Gedenkstätten oder Gräber, überall an der Straße zu finden

Samstägliches Fußballspiel, des Peruaners großes Plaisir

Konzert

Mal auf Vorrat gebaut oder, ähnlich wie bei den Griechen frei nach dem Motto, solange ein Gebäude nicht fertig gestellt ist, zahlt man weniger Steuern. Hier interessanterweise gleich mit umweltfreundlicher Entsorgung der Plastikflaschen

Der sandige Charakters Punos verschwindet, es wird langsam grüner
Egal, wie klein das Nest ist, der Platz ist pompös, bunt und sauber!

18.08.2024 – Cusco – auf eigene Faust

Ihr werdet es nicht glauben, aber heute ist Ausschlafen angesagt. Das Hotel ist zwar schön gelegen mit 2 tollen Innenhöfen, unser Zimmer ist eher Marke Sardinendose mit einer Lichtquelle. Man wird anspruchsvoller nach den letzten Unterkünften 😉 Trotzdem, die Stimmung ist gut und schon ganz auf Machu Pichu eingestellt

Regenbogen als Wahrzeichen von Cusco – auch bei Regen bekommt man ihn durch die Sonne

Inka Vorfahren

Typisch für Peru: Schriften am Berg

sehr enge Gassen in Cusco

Tarte des Manzana (Apfel)

Unter dem Tuch: eine Tonne voll Eis – wird überall verkauft – wir haben uns nicht getraut 🫣

Plaza de Armas
Uns wurde gesagt, dass die Bewohner Cuscos sehr gern und oft feiern – kommt wohl noch aus der Zeit der Spanier: Wer feiert, kann sich nicht auflehnen. Heute das Allumni Treffen der Universität. Nach und nach zogen alle (männlichen) Jahrgänge an der Tribüne bei der Kathedrale vorbei, schön in Reih und Glied und im Exerzierschritt

Menschen über Menschen, aber nie unangenehm oder aggressiv. Wir würden natürlich alle selbst unsere Getränke mitnehmen. Hier kauft man einfach von den umherlaufenden Händlern zu normalen Preisen.

Kathedrale Cusco – das große DaVinci ähnliche Bild vom Abendmahl hier mit einem Meerschwein in der Mitte 🤣

Auf dem Weg zum Mercado San Pedro

typisch für Cuscos Innenstadt, die vorgesetzten Balkone

3 Gänge mit Saftangeboten, jeder Wunsch wird frisch erfüllt – für 2€

weißer Mais – wahlweise mit Queso (Käse)

Kaffee, Kakao und Empanada für knappe 3€

Gerichte oder sogar kleine Menus, ähnlich wie die Saft- oder Kaffeeständen in kleinen Quartern und Sitzen davor. Unheimlich gut besucht und unglaublich günstig – keine 5€.

Rund um den Markt
Wer genau hinsieht, erkennt jede Menge peruanische Drag Queens

Und zum Abschluss dieses wunderbaren Tages ein fulminantes Mahl in Jack‘s Café – für Dich Stephan 😛

Rindfleischspieße

Spareribs

Special Cheeseburger mit Champignons

Wir schlafen jetzt noch ein wenig, bevor es morgen mal wieder früh raus geht.

19.08.2024 – Machu Picchu Dorf

Fast schon wie Ausschlafen: Wir werden um 7:25h mit einem kleinen Bus abgeholt und zum Bahnhof etwas außerhalb von Cusco gebracht. Unser Hauptgepäck verbleibt in der Pension, wir reisen mit leichtem Gepäck mit max. vorgeschriebenen 5 kg. Natürlich werden wie immer die Pässe akribisch geprüft, und dann geht es los: uns erwartet für die nächsten knapp 4 Stunden ein Panoramazug mit zusätzlichen Fenstern im Dach und einem Stewart pro Wagon. Der Zug fährt eher langsam, teilweise durch die Stadt dicht an Häusern vorbei und gibt uns ein direktes Fahrgefühl der frühen 1920 Jahre.

Eine wunderschöne Landschaft zum Nicht-Satt-Sehen

Höhenhotel – genau unser Ding 🥴

Angekommen im Machu Picchu Dorf, werden wir abgeholt und zu Fuß ins Hotel gebracht – Taxis gibt es hier nicht. Die Unterkunft ist zwar geräumig, aber dafür fensterlos und ohne jeglichen Charme – wahrscheinlich setzt man weniger auf Wiederkehrer. Schaut Euch diese Landschaft an:

Die Hot Springs waren – verglichen mit denen im Colca Canyon – aber eher enttäuschend.

Monolithen 😊

Avocados

Trompetenbäume in den schönsten Farben

Strelitzien ähnlich in den buntesten Farben. Dazu Weihnachtsstern-Bäume – was für eine Augenweide !

Plaza de Armes

Und dann, Hans hat es tatsächlich getan – ein Meerschweinchen wurde serviert 🥴

Es ist nicht besonders viel dran und schmeckt leicht salzig – fischig. Ok, wird aber nicht unser Lieblingsgericht!
Wir dagegen waren eher traditionell unterwegs

Es war kein langer Abend; vor allem nachdem wir wussten, dass wir uns bereits um 6:30 Uhr am Plaza de Armes für Machu Picchu treffen – wer braucht schon Schlaf 🙄

20.08.2024 – Machu Picchu

Ratet mal, wann wir heute starten mussten. Tatsächlich war es irgendwann der Joke unter uns Herumreisenden, wer wann wo sein musste und die Erkenntnis, dass man nächstes Mal einfach Urlaub buche. 🤣
Man könnte es aus den Frühstückszeiten ableiten:
Um 6:30 Uhr Treffen am Plaza de Armes mit Ulice …

… um dann in der 8 Uhr Schlange brav angestellt. Wie es Peruaner gern und ohne zu mosern machen, auf unseren Bus zu warten. Währenddessen mussten wir 2 mal unsere Bustickets und die Pässe vorweisen. Lustig waren Personen, die immer wieder an den jeweiligen Schlangen vorbei liefen und sich als Guide anboten. Gibt es wirklich so viele Kurzentschlossene und Unorganisierte? 🤭

Warten auf ein Taxi….

3 km abenteuerliche Busfahrt auf unbefestigten Straßen und über unzählige Serpentinen sowie einer Passkontrolle wurden wir für alles entschädigt. Unabhängig der historischen Bedeutung von Machu Picchu schaut Euch bitte diesen Ausblick an.

seht ihr den liegenden und schnarchenden Inka Kopf (Berg)?

Der Tempel: nach einem Erdbeben dachten die Inkas, der Berg wäre nicht mehr einverstanden damit, dass sie hier leben. Daher haben sie die Stadt niedergebrannt und sind weitergezogen.

Alpakas

Terrassen, damit man das „ Land“ bewirtschaften kann

Unser Guide Ulice
Man kann die 3 km zu Machu Picchu auch erklimmen. Wir entschieden uns für den Abstieg mit Aussicht (und Folgen)

Der Weg war nicht ohne: steile Stufen und auch für große Europäer eine Herausforderung. Auf dem letzten Drittel war Micky dann unvorsichtig und ist gestürzt. Nein, Hans hatte leider nicht rechtzeitig die Kamera bereit. Erstmal schien. Nichts gebrochen, nur die Sonnenbrille war dahin. Im Ort haben wir dann doch lieber die örtliche Krankenstation aufgesucht. 45 Minuten später, 165 Dollar leichter, Pain Killer Spritze und Naproxan für die nächsten 5 Tage war der linke Ellbogen wieder eingerenkt.

Jetzt kommen überall die Farben…

Und wir dachten, man könne sich nur eine Schulter ausrenken 🤪

Glück im Unglück: auf jeden Fall war noch Zeit für ein tolles Essen, bevor der Panorama Zug uns wieder nach Cusco gebracht hat.

Alpaka Steak mit peruanischen Kartoffeln

Alpaka Burger mit Ei und Champignons

Tagiatelle mit Sardellen, Kapern und Oliven

Zurück in Cusco wartete bereits ein netter Taxifahrer auf uns. Er brachte uns zu Jacks Café auf ein schnelles Sandwich und einen Tee, bevor wir tot in unserem alten Hotel gelandet sind und ins Bett gefallen sind.

21.08.2024 – Cusco nach Porto Maldonado

9:25 Uhr – ein Taxi bringt uns zum Flughafen von Cusco. Das war fast wie Ausschlafen. 13:00 Uhr nach ca. einer Stunde Flug sind wir gut gelandet. Ausstieg auf dem Rollfeld, wir werden von einer Hitzefront erschlagen. Willkommen im Dschungel! Gott sei dank lässt das Gepäck nicht lange auf sich warten, so sitzen wir nicht sehr viel später im gut temperierten Kleinbus.

Angekommen am Rio Tambopata, jetzt geht es weiter per Boot – wie im Film !

Erstmal Mittagessen – besonders nachhaltig serviert im Bananenblatt, warm und wirklich lecker, Eierreis peruanisch

Capybaras oder auch Wasserschweine genannt

Angekommen in der Inotawa Lodge – Gepäck wird wie immer für uns getragen! Bei den Temperaturen, Wegen und Stufen sind wir nicht undankbar. Wie aufregend!

Bar und Diningroom – zur Begrüßung erstmal einen frischen Saft! Danach werden uns die Zimmer gezeigt.

Unsere beiden Zimmer

Alles offen, nur mit Gase abgedichtet! Schon erstmal komisch mit den ganzen Geräuschen. Strom gibt es (nur) zwischen 17 & 22 Uhr – zumindest so ungefähr. Dann erstmal los zur ersten Nachtwanderung: Es wird bereits vor 18 Uhr dunkel, und diesmal meinen wir wirklich dunkel. Bekleidung wird vorgegeben mit langen Shirts und Hosen, festen Schuhen und Strümpfen über die Hosen, damit nichts reinkrabbeln kann 🥴. Nachtlicht und Moskitospray sind ebenfalls Pflicht!
Also los…

Chicken Tarantel – wenn man sie nicht ärgert, passiert nichts. Ansonsten hätte der Biss uns schon ernsthaft Schmerzen bereiten können. Schön, dass unser Guide sie nicht gestört hat: holt er sie beim Essen aus ihrem Loch 🫣

Das ist so spooky – all diesen unbekannten Geräusche und permanent die Angst, man wird von was angesprungen. Aber man gewöhnt sich langsam.

Auf dem Weg zum Dinner : auch nicht ungefährlich! Man muss überall hinschauen 😱
Die erste Nacht war mehr als gewöhnungsbedürftig mit all den Geräuschen, als wenn man irgendwo mittendrin liegt.
Dazu die Hitze bzw. die hohe Luftfeuchtigkeit, die uns permanent kalt duschen ließ. Aber am Ende haben wir geschlafen.

22. & 23.08.2024 – Dschungel „Camp“

Zunächst das Positive: Essen und Freundlichkeit wie immer top, wenn auch anders. Hans ist völlig hin und weg und ist ganz vernarrt in unseren Guide Bryan. Er bringt ihm deutsche Vokabeln bei, sie tauschen sich über Musik und Fußball aus – herrlich. Und: Aufstehen erst um 7:30 Uhr, also fast ausschlafen. Das nicht so schöne: weiterhin 33 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit, man kommt aus dem kalt Duschen nicht raus. Wir treffen uns um 9:45 Uhr zum Plant Trail – wieder in voller Montur, was aber auch egal ist, weil alle Sachen eh leicht klamm sind und kleben.
Wir sehen 50-60 Meter hohe Iron Trees, Lianen jeglicher Stärke und ganz bezaubernd Walking Palmtrees.

The Walking Palmtree hat mehrere nach unten in den Boden ragende freie Wurzeln. Nach Aussage unseres Guides wandern sie im Monat 5-6 cm. In einem Jahr würde dieser Baum also nicht mehr hier stehen. 😳

Salz- und Mineralstelle für allerlei Tierarten. Wir wechseln die Wildkamera aus und verstreuen neues Salz. Die Kinder dürfen sich einen Fussabdruck aussuchen, der dann mit Gips ausgegossen wird.

Nachmittags geht es erst ein Stück flussaufwärts, dann weitere 25 Minuten Fußmarsch durch Dschungelgebiet (allerdings hat hier tatsächlich jemand den gesamtes Weg geharkt)! Dann steigen wir auf einen kleinen, muskelbetriebenen Katamaran.

Wir sehen Affen, den Dschungelkormoran, einen Tucan, Aras sowie andere lustige Vogelarten.

Neugierige Kaimane, angeblich ungefährlich für die Menschen. Wir haben es lieber nicht ausprobiert.

Das nächste Highlight: Wir angeln uns unser Abendbrot – Piranhas! Angeblich ebenfalls ungefährlich und sehr schmackhaft, ein einzelner Piranha knabbert nur ein wenig, die Masse macht es! Aber wer sagt uns, wie viele da unten auf einen warten?

Köder Material – gar nicht so einfach, wir haben mehr gefüttert als geangelt. Wahrscheinlich hätten wir aus dem Fleisch eher ein Gulasch für uns machen sollen.

Hans hat ein Piranha gefangen.

Abendromantik auf dem See – danach ging es im Dunklen erst wieder zurück ans Ufer, die 25 Minuten Fußweg zurück und dann komplett im Dusteren auf dem Fluss zu unserer Lodge. Da hieß es Vertrauen!

Natürlich gab es noch viel auf dem Weg zu sehen

Die Piranhas wurden übrigens frittiert und konnten komplett mit Haut und Haar verspeist werden – salzig aber durchaus lecker.
Am Morgen war es endlich wieder soweit, 5:30 Uhr Treffen. Aufstehen im Dunklen ohne Strom, dafür heiß und feucht – Gewöhnung und Gleichgültigkeit gegenüber Aussehen und Geruch treten ein 🤪
Es geht noch einmal zu dem See in der Hoffnung, Riesenotter zu sehen. Und was sollen wir sagen: wir wurden gleich mit einer 8 köpfigen Familie belohnt. Es war unglaublich schön, Sonnenaufgang und Stille des anbrechendes Tages mitzuerleben. Auf dem Katamaran haben wir gefrühstückt, und dann kamen sie.

Die meisten Bilder sind im Kopf oder als Filme verfügbar. Die Riesenotter haben gespielt und sind umhergeschwommen, die Kleinen haben gequiekt und Fisch eingefordert.

Und der neugierige Kaiman hat uns auch wieder ganz dicht begleitet.

Nachmittags haben wir eine Dschungelfarm besucht. Es ist nicht wirklich das, was man sich unter brandenburgischer Landwirtschaft vorstellt – das Ernte- und Anbaukonzept hat sich uns nicht wirklich erschlossen.

Papayas
Dschungel Tomate

Avocados

Sternfrucht, Carambola – als Saft soooooo lecker

Kakao Bohnen, das weiße Fleisch um die Bohnen herum lutscht man ab. Es schmeckt leicht säuerlich wie eine Maracuja. Die Bohnen trocknet man dann.

Hier noch am Reifen am Baum, bis sie gelb werden.

Diese wunderbare Blume wächst dort überall und wird von den peruanischen Kindern gern zum „Verkleiden“ genommen, manchmal auch von Berlinern.
Eine andere Frucht wird mit dem roten Farbstoff gern zum Färben oder Schminken verwendet.

Bananen überall

Local Farm – links und rechts sprangen kleine Affen umher, viel zu schnell für ein Foto 🙄

Kleiner Stopp auf dem Rückweg auf einer „Insel“ im Fluss – Sun dawning

Abschiedsdinner – Fisch im Bananenblatt mit Kräutern gedünstet.

24.08.2024 – Porto Maldonado nach Lima

Der letzte Morgen im Dschungel: Aufstehen heute kurz vor 5 Uhr, wir wollten mit dem Boot noch zum Socializing Platz der großen Aras. Und tatsächlich haben wir 2 in Rot ganz gut erkennen können.

Noch war das Wetter ok. Regen war angekündigt, aber was soll uns der schon anhaben. Nass sind wir eh – dachten wir.
Um 9 Uhr gab es dann plötzlich Platzregen und einen deutlichen Temperaturabfall. Und ja, es war doch etwas ganz anderes.

Rainbow Boa

Der Bambus schwomm dahin

Ein Glück versickerte das ganze Wasser doch relativ schnell. Im Baum sieht man übrigens eines von unzähligen Termiten Häusern, die Waldpolizei und Proteinquelle – Hans hat natürlich auch eine gekostet 🫣

Goldwäscher – angeblich das beste Gold

Hauptstadt der Region, schon anders, oder?

25.08.2024 – Lima

Zurück in Lima, der Kreis schließt sich. Wir wurden den Abend davor wieder von einem netten Fahrer abgeholt und ins Hotel El Patio gebracht. Diesmal erwartete uns die kleine Suite mit einem herrlichen Bad, genau das, was wir nach unserem spartanischen Dschungelcamp brauchten. In Ruhe aufgestanden, gefrühstückt und die Sachen endgültig gepackt, haben wir einen letzten Ausflug in Miraflores zu der Pyramide Pucllana gemacht.

Die so bizarre Stadt Silhouette im Hintergrund

Im Anschluss haben wir uns ein fulminantes Lunch in einem der besseren Restaurants gleich neben der Pyramide gegönnt – ein Hochgenuss!

Alpaka Tonnato mit Avocado

Seebrasse in Chinoa Kruste auf Süsskartoffel und weißem/grünen Spargel

Und auch sonst gab es noch vieles andere auf dem Rückweg zu entdecken. Der hippe Stadtteil Miraflores hat viele alte wunderschöne Villen, die leider nach und nach großen modernen Bauten weichen – wir hoffen nicht!

Hier noch der aktive Beitrag Perus, das Plastikdilemma in den Griff zu bekommen 🥴

Um 16 Uhr werden wir abgeholt und zum Flughafen gebracht. So endet unsere erste Expedition auf dem südamerikanischen Kontinent.

Was nehmen wir mit?
Auf jeden Fall jede Menge von Eindrücken, Bildern, Widersprüchen, Überraschungen, Sichtweisen, die unserer Lebensweise manchmal komplett widersprüchlich erscheint. Man könnte meinen, dass das Land arm sei mit vielen sehr heruntergekommenen Hütten. Tatsächlich haben wir kaum Bettler oder Obdachlose gesehen. Stattdessen waren die Peruaner unaufgeregt stolz auf ihr Land, offen uns gegenüber, viele kannten Deutschland und besuchten sogar die deutschen Schulen Perus. Mit all der Sonne und den wunderbaren Früchten und Gemüsen könnte das Land sehr reich sein. Schade, dass im Sinne der Nachhaltigkeit aber noch eine Menge passieren muss – kaum Solar und überall entsorgt man den Abfall, teilweise sogar im Naturschutzgebiet.

Was werden wir vermissen?
Die Freundlichkeit, frische Säfte, gutes Essen, fantastische Landschaften, die Gelassenheit im Verkehr, elektronische Bezahlung überall, Internet, Pisco Sour, Weltenbummler wie wir, Service Personal

Was werden wir weniger vermissen?
Den Verkehr, die Bodenwellen, das freundliche Hupkonzert, verlassen Gebäude und halbfertige Häuser, Wasser nicht aus Leitung trinken, Klopapier in extra Tonne, Italiener auf Reisen

Übrigens waren wir nicht einmal unpünktlich in den letzten 3 Wochen. Auch wenn die Prozesse manchmal stark verbesserungsbedürftig erscheinen, klappt es am Ende reibungslos. Dafür kaum zurück in Deutschland gibt es Probleme am Flughafen Frankfurt, wir verpassen selbstverständlich unseren Zug nach Berlin und tuckern nun stattdessen die ganze Nacht durch Deutschland. Wir haben gelernt, dass das mit dem Wort „Kontrollverlust“ bezeichnet und man sich damit etwas ausruht. Nun ja.
Unserer Stimmung soll es nicht schaden, schön, dass Ihr uns begleitet habt.

Eure Gawankes on Tour

Autor

torsten@gawanke.de

16 Kommentare

  1. Hi Ihr Subke-Gawankes,

    was für ein umfangreicher, schön beschrieben und bebildeter Reiseblog!

    Toll, dass Ihr das Abenteuer Peru gewagt habt, davon werdet Ihr sicherlich noch lange zehren.

    Freu mich auf die nächsten Reiseberichte!

    Liebe Grüße aus Hamburg
    Nick

  2. Wahnsinn diese Bilder. Es gibt sicher viele Eindrücken, von denen Ihr eine Weile zählen könnt und die nachwirken. Habt noch eine schöne Zeit und lasst uns weiterhin teilhaben. Gruß Eric

  3. Hallo Ihr Lieben, hab gerade Eure neuesten Bilder und Abenteuer verfolgt, ist ja der helle Wahnsinn. Ich würde nachts wohl kaum schlafen können, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Ich hätte beim Sprung ins Wasser übrigens auch geschrien, haha. Weiter eine gute Zeit. LG Sandra

    1. Ja, das mit dem Schlafen ist tatsächlich aus unterschiedlichen Gründen nicht immer ganz einfach, aber so ist das halt. Sicher kein Grund zu klagen.

  4. Hallo Ihr Lieben, Euer Blog ist das Erste, dass ich morgens lese. Bin von Eurer Reise toll begeistert, so was erlebt man nie wieder. Habt noch eine gute Zeit, Ihr drei.
    LG Sandra

    1. Danke, das spornt uns zusätzlich an, hier weiterzumachen. Aber erleben geht vor beschreiben, daher sieh uns bitte Lücken in der Kommunikation nach. Wir fühlen uns einfach sauwohl hier,

  5. Hallo Torsten und Familie, tolle Reiseeindrücke wie ich finde! Und: „Kochen ist eine Kunst, und nicht die unbedeutendste“ fand schon Luciano Pavarotti. Das Hühnchen hat mich gleich mal dazu inspiriert, nachzuschlagen, wie es gemacht wird… wird am Sonntag nachgegrillt. Euch eine schöne Zeit auf der anderen Seite der Erdkugel.

  6. Hallo Ihr Lieben, wir wünschen Euch eine unvergessliche, wunderbare und sichere Reise. Wir sind gespannt auf Eure Berichte, hoffentlich wird es mindestens so, wie Ihr es Euch erhofft, wenn nicht sogar besser. Bleibt bitte alle schön gesund. Bis zum Wiedersehen, macht es gut, habt viel Spaß, genießt die Zeit. Alles Liebe Eric und Sandra

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